Dienstag, 26. Februar 2013

Stein um Stein

Aufbauen, weitermachen. Den Schmerz in den Gelenken und schwieligen Händen ignorieren.  Einen Stein auf den anderen fügen, nach und nach. Nur die Geduld bewahren. Wichtig ist es jetzt zu verhindern, dass Salzwasser den Mörtel aufweicht, sonst ist das Fundament wertlos. Es ist so schon keine leichte Aufgabe, auf einem von Erinnerungen und Bitterkeit gesättigten Boden zu bauen, auf Land, das gerade erst der See abgerungen wurde und noch immer gelegentlich überflutet wird, wenn der Wind ungünstig steht und die kalten Fluten gegen die Küste drückt. 
Die ersten Steine sind immer die schwersten, natürlich. Große Findlinge, kaum zu bewegen, doch einmal am richtigen Platz eine verlässliche Basis für das, was hier entstehen soll. Allein, das Kreuz schmerzt von der Anstrengung und das träge Herz lässt den Blick immer wieder auf das Meer schweifen, gen Horizont, wo noch die gerade erst versunkene Sonne mit ihren letzten Strahlen das Firmament entflammt. Von ihr ist kein Licht, keine Orientierung mehr zu erwarten. 
Deswegen muss es weiter gehen, Stein um Stein, für allzu lange Pausen bleibt keine Zeit, denn die nächste Flut kommt gewiss. Bis dahin muss etwas wachsen, eine Mauer, ein Wall, letztlich ein Turm. Ein Leuchtfeuer in dunkler Nacht und stürmischer See. Stein um Stein.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen