Samstag, 16. Februar 2013

Schreiben



Schreiben. Schreiben in einem fort. Papier füllen. Weiß auslöschen. Der Kampf gegen das leere Blatt mit all dem, was mir das Herz zu zerdrücken droht. Ich drücke mich nicht aus, ich werfe aus. Erbreche meine Gedanken in die Wirklichkeit wo sie nackt für jedermann zur Ansicht liegen. Dabei ist nicht einmal wie bei der alkoholinduzierten Übelkeit die Klarheit das Ziel der Übung, sondern vielmehr ist die Übung selbst das, worauf es ankommt. Schreiben gegen die Stille. Wenn die Gedanken rasen, können sie nicht kreisen, können sich nicht festklammern an Dingen, die nicht mehr sind und so nie wieder sein werden. Was ich schreibe, ist egal, solange ich nur nicht daran denke, das… Schreiben. Schreiben über den Schmerz um ihm auszuweichen und hinter sich zu lassen. Schreiben kann man auch, wenn Tränen längst die Stimme erstickt haben. Alles herauslassen, nichts zurückbehalten und hoffen, dass ich am Ende nicht völlig leer zurück bleibe. Schreiben aus Angst, Schreiben aus Hoffnung. Buchstaben, die ich in eine feste Form gebe um Emotionen zu bändigen, die keine haben. Eine Schleuse durch die ich all das ungesagte kanalisieren kann, was in mir wogt und mich aus dem Gleichgewicht bringt. Die dunklen Wasser fließen aus mir und hinterlassen auf den fahlen Bögen toten Holzes Spuren, denen andere folgen können um am Ende eines Weges vielleicht vor mir zu stehen. Schreiben als Weg zu einem Ziel, dass es noch nicht gibt. Als Suche nach einem Selbst, dass verloren gegangen ist im einsamen Schweigen der letzten Zeit. Schreiben. Schreiben in einem fort.

1 Kommentar:

  1. Und Einaudi gegen Taktlosigkeit.

    http://www.dailymotion.com/video/x78ky1_ludovico-einaudi-passaggio-tribute_music#.USKrWvInLas

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