Guter Rat sei teuer, so sagte ich
mir. Wie sehr ich doch irrte. Tatsächlich erscheine ich nur ratlos, obgleich es
an Weisungen und Vorschlägen in Wirklichkeit nicht mangelt, wenn man nur genug
Leute mit seinen Problemen behelligt. Und hat zwar auch ein jeder eine etwas
andere Sicht auf die Dinge, die da sind oder eben nicht mehr sind, so entsteht
aus all den fremden Worten doch eine Reihe von Sätzen, die alle doch einem
Geist entsprungen zu sein scheinen – keinem unvernünftigen dazu. Und alles was
ich tun musste war fragen, manchmal nicht einmal das.
Doch was sagt man all den
Menschen, die es gut mit einem meinen und denen das menschliche Häuflein Elend,
dass da vor ihnen sitzt nicht nur unangenehm ist, sondern oft tatsächlich leid
tut – was sagt man diesen guten Seelen, wenn man ihren Rat zwar versteht, ja
ihn sofort beherzigen und in die Tat umsetzen möchte, aber so sehr man es auch versucht, immer wieder
an dem schwelenden Brand in seinem innersten scheitert, diesem Herd quälenden
Schwärens, über den man bislang nur mit Mühe und gerade so ein dünnes Blech zu
schieben vermochte, an dem man sich noch allzu leicht die Finger verbrennt?
Undank sei der Welten Lohn, so
heißt es. Ein weiteres Sprichwort, dessen Wahrheitsgehalt bezweifelt werden
darf, denn auch hier ist es wie immer eine Frage, um wen es geht. Ich für
meinen Teil möchte nicht undankbar sein, ja es nicht einmal erscheinen. Darum
will ich all denen, die mir Ratschläge und Ohren liehen sagen, dass ihre Worte nicht
ungehört verhallten, auch wenn es im Moment nicht den Anschein erwecken mag,
als würde ich vieles von dem verstanden haben, was mir in den letzten Tagen
mitgegeben wurde. Ich fürchte nur, dass es Zeit braucht. Zeit, bis die Glut
verloschen ist und es keiner Fäden mehr bedarf, die noch offene Wunde
zusammenzuhalten. Zeit und Geduld um die
zu bitten ich kaum noch wage, angesichts dessen, was mir alles schon gegeben
wurde.
Werte zu leben ist ein großartiges und lobenswertes Charakteristikum, Werte zu suchen hingegen leider ein größenwahnsinniges Unterfangen. Ist das Glas nun wirklich halb leer? Man munkelt...
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