Bewusstsein ist Leid. Leben ohne
Leiden ist bewusstlos, ignoriert was gallig brennt und bleiern beschwert, so
wie der Ackergaul, der das Joch durch Gewohnheit nicht mehr fühlt im
schwieligen Kreuz. Abgehärtet sagt man wohl, doch abgestumpft ist ein viel treffenderes
Wort für dieses wohlige Vegetieren am Rande der Demenz, gerade noch bewusst
genug um die so verhüllten Formen zu sehen, ohne in ihnen das gleichgültige
Grauen zu erkennen, das allem inne wohnt: Entropie, Willkür, Sinnlosigkeit.
Ignoranz ist demgemäß wohl nichts anderes als eine sehr erfolgreiche
Überlebensstrategie, ein evolutionärer Reflex auf die Alternative
Hoffnungslosigkeit. Konsequenz hingegen führt in den Untergang, denn was bleibt
sonst noch, wenn man am Grund aller Dinge die letztendliche Grundlosigkeit
allen Seins erkennt? Und so wird das Leben zum Kompromiss zwischen Wirklichkeit und Hoffnung.
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