Freitag, 1. März 2013

Irgendwo...


...tief im großen Wald des Ostens steht eine kleine Tanne. Sie ist von geradem Wuchs und hat ein dichtes Nadelkleid, das manch einer wohl schön nennen würde. Ganz in der Nähe kann man das sanfte Murmeln eines Bachlaufs hören und durch die Kronen der Bäume ringsum fällt viel Licht, so dass man eigentlich meinen könnte, die kleine Tanne hätte den perfekten Platz auf der Welt gefunden. 


Doch im Herbst hüllen sich alle Bäume rings herum in flammende  Farben und werfen schließlich in einem rauschenden Tanz ihre Kleider von sich, bevor sie in einen tiefen Winterschlaf verfallen. Alle, bis auf die kleine Tanne. Sie beobachtet still den bunten Reigen und behält ihr stacheliges Gewand, unfähig es den anderen Bäumen gleich zu tun. Sie kann auch dann keine Ruhe finden, wenn längst Frost und Schnee die Welt ringsherum in Schweigen hüllen und wacht allein in den langen Nächten des Winters; steht stumm und lauscht gebannt den Geschichten, die der vorbeistreichende Wind aus fernen Ländern mit sich trägt. Geschichten von großen Wäldern, in denen ein jeder Baum das ganze Jahr grünt.

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