Sonntag, 10. März 2013

Frühling



Hoffnung kann eine trügerische Mätresse sein.  Eben noch wiegt sie dich in ihren Armen und malt dir in leuchtenden Farben all die Bilder aus, die du tief im Dunkel deines Herzens versteckst und im nächsten Moment, kaum dass du dich versiehst… schneit es erneut.  

 Begann die Sonne in den letzten Tagen schon wieder zu wärmen, dass man versucht war an ein Ende der grauen Monate zu glauben, schoben sich unversehens tief hängende Wolken und ein eisiger Wind zurück über die Förde und breiten nun ein weißes Leichentuch über das noch blasse Gestirn und mit ihm tragen sie die ersten zaghaften Gedanken an einen Frühling zu Grabe. Das erste verhaltene Vogelgezwitscher verstummt und man vernimmt abermals allein den Ruf von Rabe und Möwe. In der Luft tanzen statt Blütenstaub und Honigbienen unzählige Eiskristalle in wilden Wirbeln und verwischen alle Konturen, bis wieder alles versunken scheint in weißem Schweigen.  


Doch so trügerisch die Hoffnung auch sein mag, so hartnäckig ist sie auch und während draußen die Welt erneut erstarrt, schmiegt sie sich an dich und flüstert dir neckisch lachend ins Ohr: „Bald.“

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