Hoffnung kann eine trügerische
Mätresse sein. Eben noch wiegt sie dich
in ihren Armen und malt dir in leuchtenden Farben all die Bilder aus, die du tief im Dunkel deines
Herzens versteckst und im nächsten Moment, kaum dass du dich versiehst… schneit
es erneut.
Begann die Sonne in den
letzten Tagen schon wieder zu wärmen, dass man versucht war an ein Ende der
grauen Monate zu glauben, schoben sich unversehens tief hängende Wolken und ein
eisiger Wind zurück über die Förde und breiten nun ein weißes Leichentuch über das
noch blasse Gestirn und mit ihm tragen sie die ersten zaghaften Gedanken an
einen Frühling zu Grabe. Das erste verhaltene Vogelgezwitscher verstummt und man
vernimmt abermals allein den Ruf von Rabe und Möwe. In der Luft tanzen statt Blütenstaub und
Honigbienen unzählige Eiskristalle in wilden Wirbeln und verwischen alle
Konturen, bis wieder alles versunken scheint in weißem Schweigen.
Doch so trügerisch die Hoffnung
auch sein mag, so hartnäckig ist sie auch und während draußen die Welt erneut
erstarrt, schmiegt sie sich an dich und flüstert dir neckisch lachend ins Ohr: „Bald.“
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