Eines Tages – ob nun in weiter Zukunft oder doch weit näher
als uns lieb sein kann – wird von all unseren Kämpfen, unseren Bemühungen und
unseren Leiden nichts mehr übrig sein und das nicht etwa, weil wir all das
hinter uns gelassen hätten, sondern weil die Zeit uns zurückgelassen haben
wird. Eine Welt ohne Menschen. Was auf den ersten Blick wie ein reißerische
Titel für eine Pseudo-Dokumentation auf N24 klingen mag, ist in
Wirklichkeit nichts anderes als die Beschreibung eines Großteils des Daseins
unseres blauen Planeten. Millionen und Abermillionen von Malen hat unsere
Heimat ihr Gestirn schon umrundet bevor unsere Vorfahren den aufrechten Gang erlernten
und Millionen und Abermillionen von Jahren nach uns wird sie dies auch tun,
wenn wir längst aufgehört haben unsere Anwesenheit in Stahl und Beton zu
gießen. Wind und Regen werden auch noch die hartnäckigsten Spuren unserer Zivilisationen
und Kulturen zu Staub zermalmen und fortspülen. Am längsten wird noch unser
radioaktiver Müll halten, was auf eine gewisse Art passend scheint, dann damit
ist Abfall unser dauerhaftestes Vermächtnis. Die Abfallprodukte einer naiven
Utopie von sauberer Energie und einer besseren Zukunft werden noch strahlen,
wenn alle anderen Belege unserer Existenz allenfalls noch von Archäologen
nachgewiesen werden könnten. Was sagt uns das über unser Leben, über unseren
Platz im großen Bild der Dinge, ja im Universum? Mir sagt es vor allem eins:
ich brauch' dringend 'nen Schoko-Kuss.
Die Biegung des Flusses
An der Biegung des Flusses werden Herzen begraben. Ein stiller, unaufgeregter Ort, an dem Gedanken und Zeit ineinander fließen.
Freitag, 19. Juli 2013
Donnerstag, 13. Juni 2013
neues von Drüben
Vor meinem Fenster hängt der Regen in Bindfäden vom aschgrauen Himmel. Die Sturzbäche, die sich da auf Kiel ergießen, hatten mich am Morgen davon überzeugt, dass es vlt. besser wäre, daheim an meiner Abschlussarbeit zu schreiben, um diese ihrem hoffentlich unvermeidlichen Abschluss näher zu bringen. Doch dies hat sich inzwischen als wenig glorreiche Idee entpuppt, denn während sich draußen die erblühende Natur am Nass labt, ist auch nebenan etwas am Entstehen, wenn auch leider mit deutlich weniger Majestät. Renovierung heißt das Zauberwort, mit dem der Mietspiegel gehoben und meine Nerven strapaziert werden und Schlagbohrer und Kreissäge schreiben es kreischend und hämmernd in die Wände des (hoffentlich) bald ein bisschen weniger bezahlbaren Wohnraums, der an meine bis vor kurzem noch gemütlichen Wände grenzt.
Es lärmt und dröhnt, bis ich das Gefühl habe, die Worte die ich zu lesen versuche, tanzten im Takt des Bohrmeißels vor meinen Augen. Gerade als ich das schlimmste überstanden wähne und schon ansetzte aufzuatmen, setzt der Mann jenseits der Wand wieder sein schweres Gerät gegen den altersschwachen Putz und malträtiert diesen wie mein Gehör. Aus dem Aufatmen wird ein Seufzen. Ich frage mich, ob der Mensch auf der anderen Seite des Arbeitsschutzes wegen einen Gehörschutz trägt und ob er nicht vielleicht noch einen übrig hat, denn auch meine Arbeit könnte gerade Schutz vertragen.
Gerade ist es wieder für einen Moment still. Ich lausche gespannt in die plötzliche Lautlosigkeit, die nur vom vergleichsweise sanften Prasseln des Platzregens an den Fensterscheiben gestört wird, als das Schellen der Türklingel mich aufschreckt. Ein in Staub, Mörtel und Arbeitshose gehüllter Mann informiert mich darüber, dass man jetzt das Wasser abstelle, so für mindestens eine Stunde. „Na toll“ denke ich und sage „ok“, während ich mich mit der Hoffnung zu trösten versuche, dass Sanitärarbeiten vlt. etwas weniger Lärm erfordern – eine Hoffnung, die gemeinsam mit den ersten Fliesen zerbricht.
Es lärmt und dröhnt, bis ich das Gefühl habe, die Worte die ich zu lesen versuche, tanzten im Takt des Bohrmeißels vor meinen Augen. Gerade als ich das schlimmste überstanden wähne und schon ansetzte aufzuatmen, setzt der Mann jenseits der Wand wieder sein schweres Gerät gegen den altersschwachen Putz und malträtiert diesen wie mein Gehör. Aus dem Aufatmen wird ein Seufzen. Ich frage mich, ob der Mensch auf der anderen Seite des Arbeitsschutzes wegen einen Gehörschutz trägt und ob er nicht vielleicht noch einen übrig hat, denn auch meine Arbeit könnte gerade Schutz vertragen.
Gerade ist es wieder für einen Moment still. Ich lausche gespannt in die plötzliche Lautlosigkeit, die nur vom vergleichsweise sanften Prasseln des Platzregens an den Fensterscheiben gestört wird, als das Schellen der Türklingel mich aufschreckt. Ein in Staub, Mörtel und Arbeitshose gehüllter Mann informiert mich darüber, dass man jetzt das Wasser abstelle, so für mindestens eine Stunde. „Na toll“ denke ich und sage „ok“, während ich mich mit der Hoffnung zu trösten versuche, dass Sanitärarbeiten vlt. etwas weniger Lärm erfordern – eine Hoffnung, die gemeinsam mit den ersten Fliesen zerbricht.
Montag, 29. April 2013
3 hours of sleep are enough
those grey green
eyes, shining through my night
kisses and
laughter – these sweet, this bright
the future,
a constantly shifting might
yet surviving
the new days first light
Donnerstag, 25. April 2013
To my girls
You both have been with me for such a different time and yet the both of you had such a tremendous influence on my life... And though the two of you are as different as two people could possibly be without bringing race and gender to bear, I loved each of you fiercely, with all my heart. But my love died and so did yours and vice verse. Between the two of you I learned what it means to hope- and desperately long for someone and to be despised for not being able to return feelings anymore that once came all naturally.
And for both of you I am nothing now or close enough that it makes no matter, just as your presences slowly recedes from my consciousness... but still you remain with me as you made me what I am today, whether I like that or not. You gave me much and you have taken plenty, but fairness is never truly an option where feelings are hurt. In the end we all did what we did and will have to life with the consequences, for we are not as inseparable as we all once thought to be... Why all this comes to my mind? Because I wanted to thank you for showing me so different shades of love; for letting me know hope and for teaching me to endure as well as to be cautious. Thanks to you, I will once be a better man than the one you knew. I will be me, which would not have been possible without ever loving you. Even if you will forget me, I won't ever truly forget you and your lessons. There will always be a place for each of you in the heart that you have helped to shape.
And for both of you I am nothing now or close enough that it makes no matter, just as your presences slowly recedes from my consciousness... but still you remain with me as you made me what I am today, whether I like that or not. You gave me much and you have taken plenty, but fairness is never truly an option where feelings are hurt. In the end we all did what we did and will have to life with the consequences, for we are not as inseparable as we all once thought to be... Why all this comes to my mind? Because I wanted to thank you for showing me so different shades of love; for letting me know hope and for teaching me to endure as well as to be cautious. Thanks to you, I will once be a better man than the one you knew. I will be me, which would not have been possible without ever loving you. Even if you will forget me, I won't ever truly forget you and your lessons. There will always be a place for each of you in the heart that you have helped to shape.
Freitag, 12. April 2013
Nichts
Alles um mich wird still und mit den Lauten der schillernden Welt verschwinden die Illusionen. Die Zerrbilder des Seins zerspringen ob der plötzlichen Eindimensionalität des Selbstbetrugs. Wie im Schreck erstarre ich für den Moment der vollkommenen Konfrontation mit mir, beraubt der schirmenden Täuscher plötzlich fähig zu erkennen. Allein, ich bin noch nicht so weit, einfach nur zu wissen, einfach nur zu sein. Das Nicht, das ich finde scheint noch so erschreckend in seiner Endlosigkeit und Endgültigkeit. Es verunsichert mich noch das unbewusste Wissen, dass, so hell ich auch zu strahlen versuchen mag, so grell ich auch um mich werfen mag mit Ideen und sie kleidenden Worten in der Hoffnung, ausgerechnet mein Licht könne entkommen, doch letztlich alle Spuren dem Vergessen anheimfallen werden, eines Tages. Das flackernde Lichtlein verlischt und wenn auch noch kurz ein Nachbild im Auge des Betrachters scheint, ein Wimpernschlag der Geschichte und nichts wird mehr übrig sein. Ich kann nicht entkommen. Nicht mir selbst und auch nicht der Zeit. Ihre mit Staub und Vergessen umhüllten Zeiger drehen sich weiter, bis sie letztlich wieder auf die große dunkle Null weisen, die den Kreis beschließt, sodass am Ende wieder alle Zeichen auf Anfang stehen.
Donnerstag, 11. April 2013
Spiegelverkehrt
Selbstreflektion ist eine wichtige Fähigkeit, solange man sich nicht im Kabinett der Spiegel verliert, soll nicht die Selbsterkenntnis in eitler Nabelschau verkümmern.
Montag, 1. April 2013
Der Weg ist kein Ziel
„Darf es noch etwas sein?“ fragt die pummelige Dame hinter dem Tresen nicht unfreundlich und ich möchte antworten „Ja, ein wenig Sorglosigkeit und wenn sie noch was da haben, auch gerne etwas Vergessen, gegen den Schmerz, sie verstehen, der Weg ist noch lang.“ Stattdessen bestelle ich lächelnd eine heiße Schokolade, denn Zucker und Sonnenschein sind in dieser Hinsicht auch nicht übel, wenn auch Balsam ein etwas hochgestochener Ausdruck wäre für die zufällige Kombination von Saccharin und Dopamin. Aber immer noch besser als auf der Straße einfach die Augen zu schließen und das Lenkrad loszulassen, endgültig stehen zu bleiben.
Also fahre ich. Die Straße erstreckt sich von Horizont zu Horizont, ein endloses graues Band mit tausend mäandernden Verästelungen, auf dem jeder irgendwohin will, ein Ziel zu haben scheint - jeder außer mir. Ich fahre nur um dem Stillstand zu entkommen, kenne kein Wohin, nur das Woher, zu dem ich nicht mehr kann. Also weiter, weiter; immer voran, rastlos von einer Raststätte zur nächsten.
Die Sonne brennt eisig vom blauen Himmel herab auf den dunklen Belag der Straße. Sie spendet noch keine Wärme sondern blendet nur. Blinzelnd blicke ich nach draußen, wo Menschen und Stahl vor oder hinter mir auftauchen, vorüber huschen und dann verschwunden sind, als hätte es sie nie gegeben. Hin und wieder am Wegrand ein Schild: Mami und Papi sind tot, also runter vom Gas. Was kümmert Tote mein Fahrstil und was kümmern mich Tote, die ich nie gekannt habe? Ich habe genug eigene Leichen im Kofferraum, ich brauche kein fremdes Elend.
Irgendwo sagt irgendjemand, der Weg sei das Ziel, aber ich weiß, dass er lügt. Er will nur nicht, dass ich zu lange bleibe, aber das will ich auch nicht, denn ich weiß ja, dass er lügt und warum sollte ich bei einem Lügner bleiben wollen? Dann lieber die Straße, lieber wieder weiter, auch wenn im Radio scheinbar nur noch traurige Stimmen aus der Vergangenheit zu hören sind. Der melancholische Singsang hüllt mich ein und die Gedanken wandern zu Menschen, deren Schmerz immer noch mein eigener ist, auch wenn weder sie noch ich das so wollen und ich weder ihnen noch mir helfen kann. Fremdes Elend, dass sich unter meine Leichen gestohlen hat.
Also fahre ich, verbrenne totes organisches Material aus dem Jura um ein Stückchen weiter zu kommen, irgendwie; immer auf der Flucht vor der hinter mit liegenden Dämmerung. Nur weiter und wenn es auch erst einmal nur zum nächsten Tresen ist, zur nächsten Lüge. Was macht das schon, solange es freundliche Fragen und heiße Schokolade gibt?
Also fahre ich. Die Straße erstreckt sich von Horizont zu Horizont, ein endloses graues Band mit tausend mäandernden Verästelungen, auf dem jeder irgendwohin will, ein Ziel zu haben scheint - jeder außer mir. Ich fahre nur um dem Stillstand zu entkommen, kenne kein Wohin, nur das Woher, zu dem ich nicht mehr kann. Also weiter, weiter; immer voran, rastlos von einer Raststätte zur nächsten.
Die Sonne brennt eisig vom blauen Himmel herab auf den dunklen Belag der Straße. Sie spendet noch keine Wärme sondern blendet nur. Blinzelnd blicke ich nach draußen, wo Menschen und Stahl vor oder hinter mir auftauchen, vorüber huschen und dann verschwunden sind, als hätte es sie nie gegeben. Hin und wieder am Wegrand ein Schild: Mami und Papi sind tot, also runter vom Gas. Was kümmert Tote mein Fahrstil und was kümmern mich Tote, die ich nie gekannt habe? Ich habe genug eigene Leichen im Kofferraum, ich brauche kein fremdes Elend.
Irgendwo sagt irgendjemand, der Weg sei das Ziel, aber ich weiß, dass er lügt. Er will nur nicht, dass ich zu lange bleibe, aber das will ich auch nicht, denn ich weiß ja, dass er lügt und warum sollte ich bei einem Lügner bleiben wollen? Dann lieber die Straße, lieber wieder weiter, auch wenn im Radio scheinbar nur noch traurige Stimmen aus der Vergangenheit zu hören sind. Der melancholische Singsang hüllt mich ein und die Gedanken wandern zu Menschen, deren Schmerz immer noch mein eigener ist, auch wenn weder sie noch ich das so wollen und ich weder ihnen noch mir helfen kann. Fremdes Elend, dass sich unter meine Leichen gestohlen hat.
Also fahre ich, verbrenne totes organisches Material aus dem Jura um ein Stückchen weiter zu kommen, irgendwie; immer auf der Flucht vor der hinter mit liegenden Dämmerung. Nur weiter und wenn es auch erst einmal nur zum nächsten Tresen ist, zur nächsten Lüge. Was macht das schon, solange es freundliche Fragen und heiße Schokolade gibt?
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