Freitag, 19. Juli 2013

Der Weisheit letzter Schluss



Eines Tages – ob nun in weiter Zukunft oder doch weit näher als uns lieb sein kann – wird von all unseren Kämpfen, unseren Bemühungen und unseren Leiden nichts mehr übrig sein und das nicht etwa, weil wir all das hinter uns gelassen hätten, sondern weil die Zeit uns zurückgelassen haben wird. Eine Welt ohne Menschen. Was auf den ersten Blick wie ein reißerische Titel für eine Pseudo-Dokumentation auf N24 klingen mag, ist in Wirklichkeit nichts anderes als die Beschreibung eines Großteils des Daseins unseres blauen Planeten. Millionen und Abermillionen von Malen hat unsere Heimat ihr Gestirn schon umrundet bevor unsere Vorfahren den aufrechten Gang erlernten und Millionen und Abermillionen von Jahren nach uns wird sie dies auch tun, wenn wir längst aufgehört haben unsere Anwesenheit in Stahl und Beton zu gießen. Wind und Regen werden auch noch die hartnäckigsten Spuren unserer Zivilisationen und Kulturen zu Staub zermalmen und fortspülen. Am längsten wird noch unser radioaktiver Müll halten, was auf eine gewisse Art passend scheint, dann damit ist Abfall unser dauerhaftestes Vermächtnis. Die Abfallprodukte einer naiven Utopie von sauberer Energie und einer besseren Zukunft werden noch strahlen, wenn alle anderen Belege unserer Existenz allenfalls noch von Archäologen nachgewiesen werden könnten. Was sagt uns das über unser Leben, über unseren Platz im großen Bild der Dinge, ja im Universum? Mir sagt es vor allem eins: ich brauch' dringend 'nen Schoko-Kuss.

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